Der Unterschied des Projektleiters zum Produktmanager liegt insbesondere in deren funktionaler Ausrichtung. Während der Produktmanager in Bezug auf das Produkt eine sehr externe Fokussierung hat, nämlich auf Produkt-Kundenbedürfnisse, -Markt und -Preis (siehe oben), trägt der Projektleiter eine stärkere interne, prozessorientierte Brille. Während Produktmanager somit Kunden- und Marktgetrieben agieren, richten Projektleiter ihr tägliches Tun auf Prozesse und die Erreichung vorgegebener Spezifikationen (“in Time Scope & Budget”) aus.
Jetzt könnte man aber sagen, dass liegt doch sehr nah auch an den Handlungen einer Product Ownerin, die auch ihr Produkt zum Laufen bringen will. Richtig, hier gibt es partielle Überschneidungen in der Rolle der Product Ownerin und des Projektleiters.
Allerdings ist die Verantwortung in der Steuerung bei Product Ownerinnen immer auf das Scrum Team aufgeteilt, während im “klassischen” Projektmanagement mit Projektleitern, dieser stets als alleiniger Verantwortlicher, den Hut auf hat.
Der Projektleiter hat somit alle Zügel für die Umsetzung in der Hand, während die Product Ownerin mit dem gesamten Scrum Team zusammen die Verantwortung für ein gutes Produkt trägt. So übernimmt bspw. die Scrum Masterin in agilen Projekten eine ausgeprägte Steuerungsfunktion der Team-Mitglieder (z.B. Entwickler) bzgl. der umzusetzenden Themen.
Im klassischen Projektmanagement hingegen liegt die Steuerung beim Projektleiter bzw. dessen Team (z.B. ein zugehöriges Projektmanagement Office / PMO). Die geteilte Verantwortung im Scrum Team erfordert natürlich ein deutlich höheres Maß an Transparenz im gesamten Team, während der Projektleiter insbesondere für sich selbst eine sehr gute Transparenz benötigt.
Darüber hinaus gilt auch – ähnlich wie beim Produktmanager – dass die Product Ownerin alle ihre Aufgaben an der Lieferung des für den Kunden bestmöglichen Produkts ausrichtet.
Dies impliziert, dass häufig zu Beginn der Entwicklung die Produktspezifikationen noch nicht 100% final definiert sind bzw. sich noch ändern, indem die Product Ownerin immer wieder in die Abstimmung mit (potenziellen) Kunden geht und den beabsichtigten bzw. bereits erzeugten Mehrwert validiert. Die im klassischen Projektmanagement definierten Mehrwerte, werden meist schon vor Projektbeginn definiert und in Folge „nur“ noch 1:1 umgesetzt.